Joëlle Bischof
Zwischen Vorannahmen und Theorien, Von dem, was Partizipation nicht im Begriff ist zu fassen

Diese Masterarbeit thematisiert den Begriff der Partizipation in den Künsten. Zum einen auf einer theoretischen Ebene, indem ich mich unter anderem auf den Text Artificial hells: participatory art and the politics of spectatorship von Claire Bishop stütze, der mir als Ausgangslage für diese Arbeit gedient hat. Zum anderen durch meine Involvierung in das artist-run Projekt Eisenbricht, welches in immer wieder sich verändernden temporären Kollektiven gemeinsam erarbeitete Ausstellungskonzepte umsetzt. Mein Verständnis des Partizipationsbegriffs ist zu Beginn sehr breit gefasst und orientiert sich vor allem an anderen künstlerischen Arbeiten. Um dieses dann aber weiter auszubauen, verorte ich Partizipation zum einen kunsthistorisch, um exemplarisch auf verschiedene partizipative Kunstpraxen zu sprechen zu kommen, welche für mich eine Relevanz aufweisen und eine kunsthistorische Entwicklung aufzeigen. Zum anderen prüfe ich den Begriff mit dem artist-run Projekt Eisenbricht auf seine Anwendbarkeit und stelle ihn im Kontext seiner Situiertheit dar: Wo taucht Partizipation auf, neben was oder in was und was hat das mit dem angesprochenen «Ich» zu tun? Sofern der Begriff der Partizipation als etwas verstanden wird, das nicht von einer feststehenden Trennung zwischen Produktion und Rezeption von Kunstwerken ausgeht, sondern das Publikum als Teil des Produktions­pro­zesses betrachtet, treten verschiedene Fragestellungen in Bezug auf Autorschaft und Kollektivität auf. Dieses Beziehungsgeflecht versuche ich im Folgenden zu untersuchen und auf seine ästhetische als auch politische Dimension hin zu hinterfragen und in ein selbstreflektiertes und kritisches Schreiben zu übersetzen. Wie der Titel dieser Arbeit bereits andeutet, will ich weder eine Definition dessen liefern, was partizipative Kunst ist, noch mit den vorgestellten Ansätzen von partizipativen Arbeiten eine Anleitung dazu liefern, wie diese auf einer allgemeineren Ebene in den Künsten anwendbar sind. Mein Zugang zu dem Thema zeigt sich, indem Partizipation als Denkfigur funktioniert, die einzig davon leben kann und ihr kritisches Potenzial behält, als dass sie nicht festgeschrieben, sondern zur Verhandlung steht.

MA Multimedia Communication & Publishing

Medium: Publikation

Mentorat Theorie:
Dr. Baldassare Scolari, Heiner Butz

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